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islam.de, Zentralrat der Muslime, Aiman Mazyek, Bedrohung durch Islamisten, Integration

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Fundamentalisten drohen Inititatoren des Aufrufs "Null Toleranz gegen Hasspredigten"

ESCHWEILER ? Führende Mitglieder des Zentralrats der Muslime sind Ziel von Drohgebärden aus dem islamistischen Lager geworden. Auf dem Internet-Portal des Zentralrats, www.islam.de, wandte sich dessen Chefredakteur Aiman Mazyek gegen Hasspredigten und verurteilte Selbstmordattentate. Eine postwurfsendungsartig verschickte eMail bezeichnet das als den Islam schädigend und unterstellt Mazyek, ein "Abtrünniger" zu sein ? was für strenggläubige Muslime eine Todsünde darstellt.

Auf rund zehn Seiten eines Word-Dokuments legt ein "Ibrahim Azzam" seine Sicht der Dinge dar. Im Wesentlichen unterstellt er Mazyek und dem Vorsitzenden des Zentralrats, Nadeem Elyas, sich als "Vetreter der Muslime hervor[zu]tun", in Wahrheit aber "den Islam mit dem Islam selbst [zu] bekämpfen". Frommen gemäßigten Muslimen wie den Mitgliedern des Zentralrats, die sich ebenso hinterfragend mit ihrer Religion auseinandersetzen wie viele Christen, Juden und Andersgläubige mit der jeweils ihren, spricht der Autor jede Berechtigung ab, den Islam zu vertreten: "Kritik am Islam ist niemals legitim."

Es gilt allgemein als sicher, dass es sich bei dem Namen Ibrahim Azzam um ein Pseudonym handelt. Im Umfeld des Zentralrates geht man davon aus, dass der Urheber der eMail der so genannten Befreiungspartei der "Hizub ut-Tahrir" nahesteht, einem in Deutschland verbotenen und nunmehr von London aus agierenden Bündnis. Sie gilt als antisemitisch und gewaltverherrlichend. Der Autor wird in einem Zirkel Studierender aus dem Raum Köln-Aachen vermutet. Die in dem Zirkel verbundenen Studierenden nehmen bzw. nahmen Islamunterricht in Saudi-Arabien an einer für ihre religiöse Strenge bekannten Schule.

Mazyek und Elyas haben Strafanzeige wegen der eMail erstattet. Sie wollen sich nicht einschüchtern lassen und treten dem darin offenbarten Gedankengut entschieden entgegen. Mazyek betrachtet die Hintergründe der eMail mit großer Sorge. Der Süddeutschen Zeitung (externer Link) sagte er: "Wir als Muslime müssen diesen Leuten energisch widersprechen. Sonst werden aus den beeinflussbaren Studenten von heute die Todespiloten von morgen."

Zwischenzeitlich haben mit Abd al-Hafidh Wentzel und Mohamed Laabdallaoui auf www.islam.de zwei Islamexperten Antwortschreiben auf die Droh-eMail verfasst. Sie setzen sich umfangreich mit der eMail und den darin enthaltenen Koran-Zitaten auseinander und setzen sie zu anderen Koran-Passagen in Beziehung. Sie hoffen, auf diese Weise korankundige Muslime zu erreichen und ihnen klarzumachen, dass die Azzam-Mail von einer verfehlten Interpretation der Heiligen Schrift des Islam ausgeht.