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Der Koalitions-Streit über ein Bleiberecht für langjährig geduldete Ausländer ist beigelegt. Dauerhaft in Deutschland leben dürfen danach jene, die den Unterhalt für sich und ihre Familie selbst erarbeiten und nicht auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Auf diese Eckpunkte verständigten sich grundsätzlich Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) sowie Fachpolitiker beider Koalitionsfraktionen in Berlin. Die Grünen begrüßten das Ergebnis zum Teil, monierten aber, dass nur die Hälfte der 190 000 Geduldeten von der Neuregelung erfasst werde. Die neuen Bleiberechtsregelungen stehen auf der Tagesordnung der Innenministerkonferenz, die am Donnerstag und Freitag in Nürnberg stattfindet. Es wird erwartet, dass der von der großen Koalition im Vorfeld erzielte Kompromiss trotz der Kritik aus der Union durchgesetzt wird. Die neuen Regelungen zum Bleiberecht können nur bei einer einstimmigen Zustimmung auf den Weg gebracht werden.

Die sich abzeichnende Einigung über ein Bleiberecht für langjährig Geduldete wurde von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begrüßt.Einige der Vorschläge enthielten aber noch "gravierende Probleme", schrieben der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, gestern an die Innenminister. Amnesty International und Pro Asyl sprachen von einem Etikettenschwindel. Was die IMK in Nürnberg beschließen wolle, werde nur einer Minderheit von 10000 bis 30000 ein Bleiberecht bringen, kritisierten die beiden Organisationen. In Deutschland lebten mehr als 180000 Geduldete, 120000 von ihnen schon länger als fünf Jahre.

Arbeitsministerium und Innenminister streiten sich über die arbeitsmarktrechtliche Stellung von Langzeitgeduldeten. Der deutsche Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) hat sich mit einem eigenen Vorschlag in die Debatte um eine Bleiberechtsregelung eingeschaltet. Den Vorwurf des hessischen Innenministers Volker Bouffier, er blockiere eine Regelung, wies der Arbeitsminister scharf zurück. In der "Berliner Zeitung" setzte sich der CDU-Politiker Bouffier dafür ein, dass in Deutschland geduldete Ausländer auch eine Arbeitserlaubnis erhalten.

In den letzten Monaten ist zu beobachten, dass die Gewalt im Irak stetig zunimmt. Gleichzeitig werden in Deutschland Asylberechtigungen und Flüchtlingsanerkennungen von Irakern widerrufen. Viele der Betroffenen sind damit ausreisepflichtig. Von der vorgeschlagenen Bleiberechtsregelung der Innenministerkonferenz am 16./17. November sollen Iraker ausgeschlossen werden.

Nach den Angriffen gegen die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz (Grüne) hat die Grünen-Fraktionsspitze bei der türkischen Regierung scharf protestiert. In einem Brief an Botschafter Mehmet Ali Irtemçelik forderte Fraktionschefin Renate Künast öffentliche Distanzierung von Medienhetze und Morddrohungen gegen Deligöz, wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag berichtete. "Freie Meinungsäußerung muss in rechtstaatlichen Demokratien möglich sein", heißt es demnach in dem Schreiben. "Ich bitte Sie daher dringend, alles Ihnen Mögliche zu tun, um eine öffentliche Klarstellung zu bewirken." Sie hob hervor, dass die "teils völlig inakzeptablen Reaktionen" nicht "zu den Beitrittswünschen der Türkei zur EU" passten.

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... "Kommt im Heute an, kommt in Deutschland an. Ihr lebt hier, also legt das Kopftuch ab!", rief die türkischstämmige Grünen-Bundestagsabgeordnete am 15. ...

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... Wer das Kopftuch freiwillig trage, „soll das auch weiterhin tun“, sagte sie im RBB-Inforadio. Für sie selbst stehe das Kopftuch ...
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„Legt das Kopftuch ab“, appellierte die türkisch-stämmige Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz an ihre in Deutschland lebenden Landsfrauen. ...

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