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Italiens Innenminister Pisanu drängt auf gemeinsame Schritte Europas und Nordafrikas gegen illegale Immigration

ROM - Auch zum Ende des Sommers ereignen sich nach wie vor Flüchtlingsdramen auf dem Mittelmeer (Migrationsrecht.net berichtete: interner Link). Nach dem geltenden ? insoweit europaweit harmonisierten ? Ausländerrecht haben die Menschen, die sich in die Hände von Schlepperbanden begeben, kaum eine Chance, in Europa wirklich ein Bleiberecht zu erlangen. Italiens Innenminister Giuseppe Pisanu hat nach dem Kentern eines Flüchtlingsbootes vor der Küste Siziliens mit mehreren Todesopfern eine gesamteuropäische Offensive gegen die illegale Immigration gefordert, an der auch die afrikanischen Länder mitwirken sollten.

Am 11. September 2005 kenterte vor dem sizilianischen Gela ein mit etwa 170 Passagieren ? unter anderem aus Eritrea ? völlig überladenes Holzboot. Die Passagiere versuchten an Land zu schwimmen. Etwa 140 von ihnen konnten von Küstenwache und Fischerbooten gerettet werden, für mindestens elf Menschen kam jede Rettung zu spät. Über die Ergebnisse der weiteren Suche der Behörden nach Leichen im Meer, die in der Folgewoche noch andauerte, wurde nichts bekannt.

In Anbetracht dessen sagte Pisanu: "Niemand, weder in Europa noch in Afrika, darf die Tragödie der illegalen Einwanderung passiv hinnehmen." Ein Eingreifen zugunsten der Betroffenen sei die Pflicht einer jeden Regierung.

Der Minister hob auch die wirtschaftliche Bedeutung der Schleuserkriminalität (Lexikon Migrationsrecht, hervor: "Wenn man vorsichtige Schätzungen heranzieht, wonach jährlich eine halbe Million illegale Einwanderer nach Europa gelangen, und dass jeder von ihnen den Schleppern zirka 4 000 Euro zahlt, erreicht man leicht die Summe von zwei Milliarden Euro", betonte der Minister. Dabei schlug er auch die Verbindung zwischen Schleuserkreisen und dem fundamentalistischen Terror-Netzwerk Al Kaida; aufgrund des wirtschaftlichen Gewichts des Schleusertums und des damit häufig verwandten Menschenandels bilden diese kriminellen Machenschaften eine nicht unbedeutende Finanzierungsquelle terroristischer Organisationen.

"Wir haben konkrete Hinweise auf enge Verflechtungen zwischen illegaler Immigration, Terrorismus, Waffen-, Drogen- und Menschenhandel", erklärte Pisanu. Der Menschenhandel zähle weltweit zu den am meisten florierenden Geschäften der organisierten Kriminalität.