UNHCR: Asylstatistik, Asylbewerber, Flüchtlingsschutz, Flüchtlingskommissar Antonio Guterres

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Zahl der Asylsuchenden seit 2001 in 50 Industriestaaten halbiert
GENF ? Am Freitag, den 17. März 2006 hat das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) die Asylstatistiken von 50 Industriestaaten innerhalb der letzten fünf Jahren veröffentlicht. Die Zahl der Asylanträge habe sich in diesem Zeitraum halbiert und erreiche damit den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten.
Einführung restriktiverer Asylstandards nicht durch Zahlen gerechtfertigt
?Die Zahlen zeigen, dass die Debatte in den Industriestaaten über ein wachsendes Asylproblem nicht der Realität entspricht?, sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. ?Die Industriestaaten sollten sich fragen, ob nicht durch die Einführung immer neuer restriktiver Maßnahmen gegenüber Asylsuchenden viele Frauen, Männer und Kinder, die vor Verfolgung fliehen, vor verschlossenen Türen stehen.?
Seit 2001 Asylzahlen um 49 Prozent gesunken
Seit 2001 ist die Zahl der Asylanträge in 50 Industriestaaten um 49 Prozent zurückgegangen. Insgesamt wurden dort im vergangenen Jahr 336.000 Asylanträge gestellt, 15 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
In den 25 Staaten der Europäischen Union wie in Gesamteuropa wurde die niedrigste Zahl von Asylsuchenden seit 1988 gezählt. In Deutschland und Dänemark handelt es sich sogar um die niedrigste Zahl seit 1983, in der Schweiz seit 1986, in Großbritannien seit 1993.
Guterres: Verbesserung von Flüchtlingsschutz und Asylsystemen angebracht
?In Zeiten immer neuer Tiefststände bei den Zahlen von Asylsuchenden sollten die Industriestaaten nun aus Sicht des Flüchtlingsschutzes mehr Aufmerksamkeit darauf verwenden, die Qualität ihrer Asylsysteme zu verbessern?, sagte Guterres. ?Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung leben die meisten Flüchtlinge weltweit in Entwicklungsländern wie Tansania, Iran und Pakistan.?
In der EU ging die Zahl der Asylanträge im vergangenen Jahr um 16 Prozent gegenüber 2004 zurück. Sie sank am deutlichsten in den zehn neuen Mitgliedsstaaten (minus 35 Prozent), während der Rückzug in den 15 anderen EU-Staaten 12 Prozent betrug.
Die wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden in Industriestaaten waren Serbien und Montenegro (inklusive Kosovo) und die Russische Föderation (inklusive Tschetschenien). Die Zahl der Asylanträge von Irakern und Haitianern stieg deutlich an.
 
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