Bootsflüchtlinge, Spanien, boat people Flüchtlinge, Afrika, EU, Frontex

Anzeige Werbung Kanzleien Anzeige

Bootsflüchtlinge, Flüchtlingsstrom aus Afrika per Boot nach Spanien steigt stark an

Trotz der Verstärkung der Patrouillen vor der westafrikanischen Küste reißt der Flüchtlingsstrom nicht ab. Zu Beginn der Woche kamen innerhalb von nahezu 800 Afrikaner in Holzbooten auf den zu Spanien gehörenden Kanaren an - so viele wie noch nie an einem Tag. Da Spanien das Problem trotz Überwachung der Fluchtrouten mit Schiffen der Marine, der Grenzpolizei sowie Aufklärungsflugzeugen nicht in den Griff bekommt, kündigt die EU zusätzliche internationale Patrouilleneinsatz an.

{mosgoogle} 

{glossarbot=enable}

Spanien setzt auf schärfere Küstenpatrouillen gegen Bootsflüchtlinge

Spanien hat Patrouille-Schiffe der Marine aufgeboten, die Küstenwache verstärkt und die Europäische Union um Hilfe gebeten. Aber es bekommt den Zustrom von afrikanischen Bootslüchtlingen auf den Kanarischen Inseln nicht in den Griff. Im Gegenteil: Der Andrang erreichte jetzt einen neuen Höhepunkt. Innerhalb von 24 Stunden landeten fast 800 illegale Zuwanderer mit 13 Booten auf der Inselgruppe - die mit Abstand höchste Zahl, die jemals an einem Tag auf den Kanaren registriert wurde.

Der spanische Verteidigungsminister José Antonio Alonso warnte vor überzogenen Erwartungen an die Überwachungseinsätze des Militärs. "Wir sollten uns nicht falschen Hoffnungen hingeben - die illegale Einwanderung ist kein Problem militärischer Natur." Alonso zeigte sich skeptisch, dass sich die Flüchtlinge von einer verstärkten Militärpräsenz abschrecken lassen und vermutet, dass die  Boat People auf die humanitäre Hilfe der Patrouillen setzen.

EU will gemeinsame Grenzschützer Frontex gegen boat people einsetzen

Mitte Juni sollen die Patrouillenfahrten zwischen den Kanarischen Inseln und den Küsten Marokkos, Mauretaniens und Senegals, eine Route von mehr als 1500 Kilometern Länge, mit Hilfe der EU ausgeweitet werden. Die Mission wird von der europäischen Grenzschutzagentur Frontex in Warschau koordiniert. Zusätzlich will die EU-Kommission Spanien mit einer anderen Sofortmaßnahme bei der Identifizierung der Flüchtlinge unterstützen. Meist landen die Flüchtlinge ohne Ausweispapiere an der Küste der Kanaren, da sie sie vor der Abreise auf Anraten der Schlepper und Schleuser vernichten. Die Überprüfung einer Asylberechtigung vor Ort ist damit defacto kaum möglich.

Gutes Wetter begünstigt Flucht von Spanien nach Afrika auf dem Seeweg

Ein Grund für den Rekordansturm dürften die Witterungsbedingungen gewesen sein. Bei schwachem Wind, und wenig Seegang im Atlantik zwischen der Westküste Afrikas und den Kanaren machte den Seeweg zu einer wahren Autobahn für Flüchtlingsboote werden.

Die illegalen Zuwanderer nehmen mit ihren Booten immer weitere Reisen auf sich. Früher begannen sie ihre Überfahrt in Marokko {note}...some text...{/note}, heute stechen sie in Mauretanien, im Senegal oder in Gambia in See. Schleuserbanden haben anscheinend an Bedeutung verloren. Es sind nicht mehr windige Geschäftsleute, die die Boote für die Flüchtlinge bereitstellen. Immer häufiger sind es afrikanische Familien und Nachbarn, die sich zusammentun, die Überfahrt organisieren und sich ein Boot beschaffen.

In den kommenden Tagen will Madrid weitere illegale Einwanderer in ihre Herkunftsländer zurückschicken, etwa nach Senegal oder nach Mali. Bisher werden viele festgenommene illegale Einwanderer in Spanien mit einer de facto unwirksamen Abschiebungsverfügung auf freien Fuss gesetzt. Seit Januar kamen bereits 5000 Flüchtlinge auf die Kanarischen Inseln.