UN-Sonderbericht, Migranten und Ausländer im deutschen Schulsystem, Munoz (Costa Rica), Pisastudie

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UN-Sonderbericht über Kinder von Ausländern im deutschn Schulsystem

Der Bericht des UN-Bildungsbeauftragten Muñoz (Costa Rica) hat in Deutschland eine neue Debatte über das Schulsystem ausgelöst. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßte die Kritik des UN-Sonderberichterstatters. Die frühe Verteilung von zehnjährigen Kindern auf die verschiedenen Schulformen müsse beendet werden, sagte Vize-Chefin Demmer. Der Deutsche Philologenverband sprach dagegen von einer Pauschalkritik, die wenig hilfreich sei. Das gegliederte Schulwesen werde von einer großen Mehrheit befürwortet. Der UN-Sonderberichterstatter hatte gestern Reformen angeregt. Deutschland müsse unter anderem mehr für die Bildung von Ausländer-Kindern und Schülern aus sozuial schwachen Schichten tun. Zehn Tage lang besuchte der Inspektor der UN-Menschenrechtskommission Schulen und Kitas. Er fand heraus, wie das Recht auf Bildung in Deutschland umgesetzt wird.

"PISA"-Studie: Deutsche Bildung auf niedrigem Gesamtniveau - besonders betroffen Kinder von Ausländern

Bereits die Pisa-Studie hatte das große Gefälle zwischen guten und schlechten Schülern und die Zusammenhänge mit sozialen Schichten und
der Herkunft festgehalten.

Als einen möglichen Grund für das schlechte Anschneiden der deutschen Schüler wurden  das hohe Qualitätsgefälle zwischen guten und schwachen Schülern genannt. Dieser Trend wird durch das das gegliederte Schulsystem offenbar verstärkt.

Die "PISA"-Studie zeigte in Deutschland eine starke Abhängigkeit der schulischen Leistungen von der sozialen Herkunft. Dabei spielt das an den Schulen herrschende soziale Umfeld eine größere Rolle als das Elternhaus. Die Leistungen von Kindern aus sozial schwachen Familien müssten also keineswegs zwangsläufig schlecht sein. Es gebe aber eine starke Tendenz dazu, wenn die meisten Schüler einer Schule aus einem ähnlich schwachen sozialen Umfeld kommen. Ausländerkinder erreichen ebenfalls durchschnittlich schlechtere Werte, was der "PISA"-Experte auf die schlechte Integration vor allem der in Deutschland geborenen Ausländerkinder zurückführte.
2004 schockierte die zweite Pisa-Studie mit dem Ergebnis, daß in keinem anderen Land die Nachteile für Kinder aus zugewanderten Familien so groß sind wie in Deutschland. In der Förderung von Kindern aus sozial schwachen Familien verdiene Deutschland die Note "Sechs". Ein Armutszeugnis für das Land - und auch ein Problem für die deutsche Volkswirtschaft.

Es ist die Häufung der ganz normalen Probleme solcher inzwischen ganz normalen Kinder, die den Lehrern zu schaffen macht. Da scheinen viele Reformen, die irgendein Politiker stolz verkündet, wenig alltagstauglich zu sein.

Die Probleme fangen schon im Elternhaus an. Viele Schüler an der Andersen-Grundschule kennen Berlin nicht, weil sie ihre Wohnung nachmittags nicht verlassen dürfen. Sie wissen nicht, was ein Gesellschaftsspiel ist, sie kennen nur den Fernseher. "Um Kinder mit Migrationshintergrund wirklich zu integrieren, braucht es mehr Maßnahmen als die reine Sprachförderung", sagt auch Claudia Lohrenscheit vom Deutschen Institut für Menschenrechte.

Neben der Sprache müssen zum Beispiel auch Werte vermittelt werden. Dazu gehört der zivile Umgang miteinander. In der Andersen-Schule hat man deshalb die Idee der Konfliktlotsen übernommen. Die blonde Kristina und der dunkle Lockenschopf Aylin sind einmal pro Woche in der Pause im Einsatz. Kommt es zum Streit zwischen Schülern, versuchen sie zu vermitteln. Die Lotsen sind ein großer Erfolg. Ein Beispiel für das, was ohne Geld, aber mit viel Lehrer-Engagement erreicht werden kann. Für andere Dinge aber braucht man mehr. 

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