EU, Migration, Frauenrechte, Prostitution, Zwangsehe

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Berlin - Aus verschiedenen Richtungen sind in den letzten Tagen Stimmen zum Thema der Rolle der Frauen bei illegaler Migration laut geworden. Unter anderem meldeten sich der österreichische Kurier und die deutsche Islamische Zeitung sowie der Tagesspiegel mit einer Rezension zu dem Buch "Die fremde Braut" von der türkischstämmigen Autorin Necla Kelek zu Wort.

Anlass dürfte das EU-Projekt "W.E.S.T. - Women East Smuggling Trafficking" sein. Dieses Projekt ist der Untersuchung der Verbindung illegaler Migration mit dem Menschen- und vor allem Frauenhandel gewidmet und bezieht sich geografisch auf das Gebiet Mittel- und Südosteuropas mit Schwerpunkt Alpen-Adria-Donauraum. Die Forschungsteams erstellen Analysen über Umfang und Ausprägung des Frauenhandels in Europa. Die Daten geben Aufschluss über Ausmaß, Routen illegaler Migration und Wirkung des Delikts der sexuellen Ausbeutung auf lokale Gemeinschaften und die Gesellschaft. Folgende Daten stehen bislang seitens anderer Institutionen zur Verfügung:

Die Vereinten Nationen (UN) meldet, dass 700 000 Frauen und Kinder jährlich weltweit in die Prostitution gezwungen werden, die vorwiegend aus Asien, Afrika, Südamerika und Osteuropa kommen. Durch Zwangsprostitution würden jährlich sieben Milliarden DOllar Gewinn vereinnahmt. Der International Organization for Migration (IOM) werden 500 000 Frauen und Mädchen jährlich in ganz Europa Opfer der Zwangsprostitution. In Polen würden 100 000 Frauen und Kinder pro Jahr als vermisst gemeldet. Der Europarat beziffer die Zahl der weiblichen Opfer von Zwangsprostitution in Westeuropa mit 200 000. Laut Bundeskriminalamt (BKA) sind in der Bundesrepublik Deutschland 30 000 Frauen und Mädchen jährlich betroffen. Nach Schätzungen der Prostituiertenvereinigung Hydra gibt es in Deutschland rund 12 Millionen Freier. Jeder dritte Mann nehme regelmäßig den Dienst von Prostituierten in Anspruch. Geschätzte 400 000 Frauen arbeiten in Deutschland als Prostituierte. Die Umsätze belaufen sich auf ca. 6 Milliarden Euro im Jahr. Vergleicht man wie W.E.S.T. den Verdienst einer Lehrerin in der Republik Moldau von 10 Dollar, überrascht es kaum, dass Frauen aus dieser Region sich für versprochene Löhne in Höhe von 2 000 Dollar im Gaststättengewerbe auf eine Einreise nach Europa einlassen. Dort angekommen, wird offenbar, dass sie Opfer von Menschenhändlern geworden sind.

? Die Islamische Zeitung und der Tagesspiegel widmeten sich einem verwandten, ebenfalls bedrückenden Phänomen weiblicher Migration: der Zwangsverheiratung junger, vor allem türkischer oder türkischstämmiger Frauen in Deutschland, auch herabwürdigend als "Import-Bräute" bezeichnet. Die Hamburger Soziologin, selbst Türkin mit deutschem Pass, öffnet mit ihrem Buch "Die fremde Braut" die Tür zu jener muslimischen Welt und fördert Erschreckendes zutage. Sie hat 50 junge Frauen interviewt und dabei herausgefunden, dass deren Schicksale immer dem gleichen Muster folgen, das im allgemeinen folgendermaßen aussieht:

Häufig kommen die Frauen nach Deutschland, nachdem in der Türkei seitens der Eltern bereits die Hochzeit arrangiert wurde. Die oft noch minderjährigen Mädchen schweigen meist, aber auch wenn sie aufbegehren. Selbst wenn sie sich offen weigern, hilft das nicht. Die Frauen haben sich der Familienehre und meist auch den wirtschaftlichen Interessen ihrer Eltern unterzuordnen; diese kassieren einen stattlichen Brautpreis. Dass die Töchter zukünftig in einem fremden Land zurecht kommen müssen, ist in diesem Kontext irrelevant.

Deutsch lernen die Frauen in aller Regel weder vor noch nach ihrer Ausreise nach Deutschland. Die Schwiegereltern können es in der Regel auch nicht, und die Frauen werden geholt, um Kinder zu bekommen und den Haushalt zu versorgen. Je eingeschränkter ihr Horizont ist, umso sicherer ist, dass die Enkel in der islamischen Tradition erzogen werden. Häufig spielt auch Gewalt gegen Frauen eine zusätzliche schreckliche Rolle in den so zustande gekommenen Ehen. Das Sprachdefizit hat zur Folge, dass die Frauen weder ärztliche noch sonstige Hilfe bekommen können - wenn sie überhaupt ohne Kontrolle Kontakt nach außen aufnehmen können. Das ist die Ausnahme.

Der einzige Ort, an den die Frauen alleine gehen dürfen, ist die Moschee. Dort studieren sie unter Anleitung den Koran. Das Gelernte verstärke aber ihre Unterordnung und vergrößere die Distanz zur deutschen Kultur. Nach Keleks Ansicht baut das muslimische Weltbild auf die brutalen Unterwerfung der Frau auf.

Daraus erklärt sich Kelek zufolge auch zum Teil, warum die Integration so vieler Türken in Deutschland gescheitert ist und warum sie auch in Zukunft scheitern wird, wenn sich nicht vieles grundsätzlich ändert. Das Gesetz des Koran stehe für sie über den staatlichen Gesetzen.

? Die Islamische Zeitung hält dem entgegen, bei der absoluten Mehrheit der Muslime gälten Zwangsehe und Gewalt gegen Frauen als absolut verpönt; sie seien nach der Lehre des Islam verboten. Zwar gesteht das Blatt ein, es gebe auch in Deutschland Fälle der Zwangsheirat muslimischer Frauen oder Fälle körperlicher Gewalt gegen Musliminnen. Für beinahe 100 Prozent aller in Deutschland lebenden Musliminnen sei eine Zwangsverheiratung aber überhaupt kein Thema mehr. Schließlich versucht die Zeitung den Brückenschlag zur Zwangsprostitution: zwar werde sie öffentlich verurteilt, aber gleichzeitig sei Prostitution heute in den westlich-liberalen Gesellschaften ein mehr oder weniger anerkannter Wirtschaftszweig mit Milliardenumsätzen, an denen die Staaten über deren Versteuerung sogar partizipierten. "Der Konsumgesellschaft und ihrer Doktrin von Angebot und Nachfrage sind Zwangsverhältnisse heute also nicht gerade fremd", heißt es in einem Artikel vom 10. Februar 2005.

Es bleibt zu hoffen, dass die Forschungsergebnisse des W.E.S.T.-Projektes der Bekämpfung der Zwangsprostitution dienlich sein werden. Damit würde nicht zuletzt der recht offenkundige Versuch religiöser und sonstiger gesellschaftlicher Strömungen endgültig ad absurdum geführt, daraus Honig für die weitere Verletzung von Frauenrechten zu saugen. Schließlich könnte die Gesellschaft dann auch ihre Integrationsbemühungen voll auf Frauen aus archaisch anmutenden Gesellschaftsordnungen ausrichten, ohne zugleich gegen mafiose Menschenhandelsstrukturen ankämpfen zu müssen.

Hinweis: Das Bundeskriminalamt stellte gegenüber der Redaktion von Migrationsrecht.net mit eMail vom 20. April 2005 klar, dass die Zahl von 30 000 Frauen und Mädchen, die jährlich von Zwangsprostitution in der Bundesrepublik Deutschland betroffen seien, keine Angabe aus dem BKA darstellt und auch nicht unter Berufung auf dasselbige zu verwenden sei.