Zuwanderungsgesetz, Integration, Parallelgesellschaft

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Bassam Tibi, Islamische Zuwanderung, "Die gescheiterte Integration" - Bassam Tibi ist wohl einer der distanziertesten ?europäischen? Islamkritiker. Daher vermag er in diesem Werk, in dem er den Begriff der Leitkultur in den Lauf der Politiker spielte, überzeugend Gefahren des Umgangs der Deutschen mit dem Islam als Kultur aufzudecken und tut dies gnadenlos.  Auch nach Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes und trotz dem es bereits 2002 in einer, nach den Geschehnissen des 11. September 2001 überarbeiteten Version, veröffentlicht wurde, ist dieses Buch als Leitfaden für den richtigen Weg zu mehr Integration und weniger Parallelgesellschaft in Deutschland lesenswert für Soziologen, Politikwissenschaftlern und Juristen. DVA-Verlag 2002, 384 Seiten, 13,2 x 20,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN: 3-421-05633-1, Preis:  ? 24,90.

Bereits 2002 mahnt Tibi, die Arbeit des Zuwanderungsrats an der Gestaltung des Zuwanderungsgesetzes und damit an der rechtstaatlichen Grundlage für Einwanderung und Integration in Deutschland  führe zu einer Parallelgesellschaft. Tibi kritisiert Multi-Kulti-Verfechter auf der Linken, denen er Wertebeliebigkeit vorwirft und ermahnt die konservativen Kräfte dazu, tolerant zu sein, sich mit den Einwanderern zu arrangieren und die vielen Differenzen tabulos zur Sprache zu bringen. Dazu müsse man aber auch genau hinschauen, wem man die Türen des Miteinanderlebens öffne ? jedenfalls sollte man sich vor sogenannten Kalifen hüten. Die Politik einer ungesteuerten Einwanderung (er nennt es Zuwanderung) führe durch die Präsenz der ?Dschihadis? und orthodoxen Muslime, die die Abkapselung ihrer Religions-Gemeinschaft betreiben, zur Balkanisierung.

Deutscher solle nicht nur der sein, dessen Vorfahren bereits Deutsche waren, sondern auch der, der entsprechenden Werte anerkennt und nach ihnen lebt. Dass Einwanderer aus der Welt des Islam, dessen Toleranzbegriff weit hinter der europäischen Vorstellung von Toleranz zurückbleibt, schwierige Kandidaten für ein solches Unterfangen sind, stellt Tibi unumwunden heraus. 

Als Lösung führt er das von ihm entwickelte Konzept des Euro-Islam an, der auf der Grundlage einer solchen vollwertigen Identität als europäischer ?Citoyen? entstehen könne. ?Integrierte Muslime würden sich nicht in solche Dschihad-Abenteuer verwickeln lassen?, folgert Tibi und wirbt für eine europäische ?Leitkultur?. Tibi deckt unerbittlich, zum Teil etwas selbstgefällig, deutsche Schwächen. Allerdings driftet er bisweilen in Kritiktiraden ab, ohne entsprechende Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Da wirkt es weit souveräner,  von einem deutschen Moslem und Kenner der islamischen Kultur einmal nicht die schwammigen Rechtfertigungen unakzeptabler Regeln und Praktiken der Sharia zu hören. 

Insgesamt bietet dieses Werk jedoch Soziologen, Politikwissenschaftlern und Juristen eine fundierte wissenschaftliche und historische Grundlage zur Arbeit mit Migration und Integration, die vor allem von Tibis globalen Erfahrungen auf diesem Gebiet zehrt. 

Das Buch ist lesenswert.