Integration von Migrantinnen: Europarat hält Anhörung über die Verbesserung der

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PARIS - Acht Tage vor dem Weltfrauentag fand am 1. März 2005 in der parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) in Paris eine Anhörung zum Thema ?Integration von Migrantinnen? statt. Die Ausschüsse ?Chancengleichheit für Frauen und Männer? und ?Migration, Flüchtlinge und Bevölkerung? hatten diese Anhörung gemeinsam organisiert, auf der hauptsächlich die Themen Zugang zu Rechten, Hindernisse der Integration und Partizipation am öffentlichen und politischen Leben diskutiert wurden.
Minodora Cliveti, die Vorsitzende des PACE-Ausschusses über Chancengleichheit für Frauen und Männer, wies darauf hin, dass weibliche Migranten in allen Länder eines gemeinsam hätten: die doppelte Diskriminierung in den Aufnahmestaaten, wo sie sowohl wegen ihrer Herkunft als auch wegen ihres Geschlechts benachteiligt würden. Insbesondere auf dem Arbeitsmarkt sei dies merklich.
Der Vorsitzende des PACE-Ausschusses Migration, Flüchtlinge und Bevölkerung, John Wilkinson forderte, dass die Politik die Bedürfnisse der Migrantinnen in Europa berücksichtigen müsse. Er zeigte auf, dass Frauen angesichts von Einreisebeschränkungen in europäischen Ländern oftmals illegal einreisten und gerade deswegen der Gefahr unterlägen, geschlechtsspezifische Formen des Missbrauchs zu erleiden und sexuell ausgebeutet zu werden. John Wilkinson gab zehn Integrations-Indikatoren an, die das britische Innenministerium veröffentlicht hatte. Dazu zählten Beschäftigung, Wohnung, Bildung und Gesundheit. Als soziale Beziehungen werden Kontakte in der Gemeinschaft, soziale Brücken zu Mitgliedern anderer Gemeinschaften und Beziehungen zu Einrichtungen angesehen, die als Maßstab für die Integration herangezogen werden können. Als erleichternde Faktoren wurden außerdem Kenntnisse der Sprache und Kultur, Sicherheit und Stabilität genannt. Als am stärksten ausgeprägte Indikatoren nannte Wilkinson die Ausübung von Rechten und die Erlangung der Staatsangehörigkeit des Gastlandes.
Die stellvertretende Generalsekretärin des Europarates, Maud de Boer-Buquicchio konzentrierte sich in ihrem Beitrag darauf aufzuzeigen welche Schlüsselprobleme zu lösen sind, um zu einer besseren Integration von Migrantinnen zu gelangen.
Zunächst sei es erforderlich, die rechtliche Stellung von Migrantinnen, ihre Menschenrechte, ihre Gleichwertigkeit und ihre Würde in den Gastländern zu stärken. Darüber hinaus stehen aber auch Hindernisse in den eigenen Communities, wie Zwangsehen, Polygamie, Beschneidungen und so genannte ?Ehrenmorde? einer Integration oftmals entgegen.
Frau de Boer-Buquicchio wies darauf hin, dass Migrantinnen oftmals in unqualifizierte Niedriglohnjobs wie als Hausangestellte oder in der Industrie gedrängt werden. Die damit verbundene soziale Ausgrenzung müsse als integrationshindernd eingestuft werden. Zudem seien viele dieser Arbeitsstellen nicht angemeldet, weshalb es auch an einer sozialen Absicherung fehle. Selbst für sogenannte Bildungsinländerinnen, die in den Europäischen Staaten aufgewachsen sind und dort ausgebildet wurden, bestehe oftmals keine Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt.
Ein weiteres Problem hinsichtlich der Integration von Migrantinnen sah die stellvertretende Generalsekretärin des Europarates zudem darin, dass viele Migrantinnen von der Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben ausgeschlossen oder eingeschränkt.
von Daniel Naujoks