Jeremy Rifkin ist Gründer und Vorsitzender der gemeinnützigen Organisation Foundation on Economic Trends in Washington D.C. und unterrichtet an der renommierten Wharton School an der Universität von Pennsylvania. Er berät die europäischeKommision und persönlich den Vorsitzenden Romao Prodi sowie große europäische Unternehmen. Seine Kommentare erscheinen regelmäßig in führenden Zeitungen und Magazinen wie etwa Süddeutsche Zeitung, The Guardian und Los Angeles Times. In Deutschland ist er vor allem durch den Bestseller ?Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft? (1997) bekannt geworden. Mit dem hier besprochenen Werk gibt Rifkin einen visionären optimischen Kommentar zu einem Europa, dass seinen eigenen unabhängigen Weg geht und als Hoffnungsträger für eine gerechtere Welt steht.
Rifkin gibt sich durchweg als Amerika und beschreibt, wie er mit dem Amerikanische Traum groß wurde und sieht gerade hierin seine Stärke über Europa urteilen zu können. Er weiß, wie sehr Amerikaner davon überzeugt sind, das auserwählte Volk zu sein und das es keine patriotischere Nation auf der Welt gibt. Er arbeitet aber akribisch heraus, dass die wirtschaftliche Produktivität der USA seit Ende des zweiten Weltkriegs sinkt, während bereits in den Neunziger Jahren 12 Länder der Europäischen Union ein höheres Produktivitätswachstum zu bieten hatten als das land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Er bewundert die großen Möglichkeiten der Europäischen Union als der drittgrößten Reggierungsinstitutions der Welt mit 455 Bürgern, die ein Gebiet bevölkern, das immerhin halbsogroß ist, wie das Festland der USA. Dieses Gebilde mit einer Art Gesetzgebung, die über den nationalen Gesetzen der 25 Einzelstaaten steht, einer gemeinsamen Wäährung und einem gemeinsamen Europäischen Gerichtshof. Rifkin sieht dieses Modell als Vorbild für eine künftige Weltordnung.
Im Bezug auf Einwanderung sieht er den alten Kontinent als Kaleidoskop kultureller Vielfalt mit Bewohnern aus zig verschiedenen Nationen, die 87 verschiedene Sprachen und Dialekte sprechen. Sie sind bedacht und stolz auf ihre Kultur und ihre Traditionen und nicht auf das was sie schaffen und leisten können. ?Europäer? so Rifkin, ?arbeiten, um zu leben, statt zu leben um zu arbeiten. Natürlich sind auch ihre Jobs lebenswichtig, aber sie reichen ihnen für ihre Selbstdefinition nicht aus. Europäer stellen die spielerische Entfaltung, Sozialkapital und sozialen Zusammenhang über die Karriere. 84 Prozent legen Wert darauf, an der Schafffung einer Europäischen Gesellschaft mitzuwirken und nur 49% ist es wichtig, viel Geld zu verdienen.
Jeremy Rifkin lebt so einen für einen Amerikaner untypischen Traum. Er träumt von Europa, als altem Kontinent mit seiner Kooperativität, mit seiner Polyperspektivität, mit seinem Gemisch aus Individualismus und Mehrfachidentitäten - europäisch, national, regional - gehört die Zukunft. Das einzige, was die Eurpäer ablegen müssten sei der Zynismus und Pessimismus gegenüber ihrer eigenen Entwicklung. Diese sei ?genauso schwierig, wie die Überwindung des naiven Optimismus für die Amerika.?
Rifkin gibt mit diesem Werk eine beachtliche und fundiert herausgearbeitete Anleitung für Europäer stolz darauf zu sein, was sie geschaffen bis hin zu einer gemeinsamen Verfassung geschaffen haben. Das Buch wurde aus dem englischen übersetzt von Hartmut Schickert und ist erschienen im Campus Verlag, Frankfurt/New York, 2004. Gebundene Ausgabe,464 Seiten, Schutzumschlag, ISBN: 3593374315, 24,95 ?.
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