Kroatien wird EU-Land - mit wenig Begeisterung

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Kroatiens Bürger haben Ja zum EU-Beitritt gesagt. Das Adrialand kann damit das 28. Mitglied der Europäischen Union werden. Doch das Interesse an der Abstimmung war erschreckend gering.

Kroatien hat seinem Beitritt zur Europäischen Union zugestimmt. Mehr als zwei Drittel befürworteten bei einem Referendum am Sonntag diesen Schritt, berichtete die staatliche Wahlkommission in Zagreb nach Auszählung fast aller Wahllokale. Das teilte die staatliche Wahlkommission nach dem Referendum am Sonntag in Zagreb mit.

Rund zwei Drittel stimmten nach ersten Auszählungen der Stimmzettel dafür, dass ihr Land am 1. Juli 2013 das 28. Mitglied der Union wird. Die Ratifizierung des Beitrittsvertrages durch alle bisherigen EU-Staaten gilt als Formsache. Allerdings muss der Adriastaat bis zu diesem Zeitpunkt noch einige schmerzhafte Wirtschaftsreformen umsetzen. Dazu gehört die Sanierung der maroden Werftindustrie, in der tausende Beschäftigte arbeitslos werden dürften.

Quelle: Handelsblatt v. 23.01.2012


 

Wie die Wahlkommission unter Berufung auf erste Teilergebnisse mitteilte, stimmten am Sonntag 67,11 Prozent der Wähler für eine EU-Mitgliedschaft ihres Landes. Kroatien will der Europäischen Union nächstes Jahr beitreten; dem Termin müssen allerdings noch die 27 Mitgliedsländer endgültig zustimmen.

Der Wahlkommission zufolge hatten bis wenige Stunden vor Ende der Abstimmung nur knapp 34 Prozent der Stimmberechtigten ihr Kreuz gemacht. Die niedrige Wahlbeteiligung führte der erst kürzlich angetretene Regierungschef Zoran Milanovic auf die Enttäuschung der Bürger mit der Politik zurück. "Die Menschen sind offensichtlich enttäuscht - das ist eine Botschaft, die der Situation des Landes geschuldet ist, und eine Botschaft an meine Regierung", sagte er.

Die vor allem vom Adria-Tourismus abhängige Wirtschaft des Landes hat seit gut drei Jahren mit einer Rezession zu kämpfen. Und auch für dieses Jahr stehen die Prognosen für ein Wirtschaftswachstum schlecht. Da die Europäische Union derzeit selbst mit einer Schuldenkrise kämpft, fragten Kritiker des Beitritts danach, was die Gemeinschaft Kroatien zu bieten habe. Zudem verwiesen sie auf einen möglichen Verlust von Souveränität und nationaler Identität.

Alle großen Parteien des Landes unterstützen jedoch den Weg in die EU. "Ich freue mich darauf, wenn ganz Europa mein Zuhause wird", sagte Präsident Ivo Josipovic bei seiner Stimmabgabe. Sollte Kroatien wie angestrebt zum 1. Juni 2013 der EU beitreten, wäre dies ein "Wendepunkt zum Besseren in der Geschichte Kroatiens". Die Führung des Landes strebt seit dem Ende des Kroatien-Krieges (1991-1995) einen Beitritt zur Europäischen Union an.

Die Verhandlungen über eine Mitgliedschaft laufen seit 2005 zwischen Zagreb und Brüssel. Allerdings gerieten sie wegen eines Grenzkonflikts mit Slowenien immer wieder ins Stocken. Im Dezember unterzeichnete Kroatien, das 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt hatte, schließlich den Beitrittsvertrag. Die 27 EU-Länder müssen dem Beitrittstermin noch endgültig zustimmen.

Quelle: Augsburger Allgemeine v. 23.12.2012

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