Der hessische Ministerpräsident Koch und seine Wahlkampagne dominieren heute erneut die Berichterstattung der in Deutschland erscheinenden türkischen Zeitungen. „Die Abschiebedrohungen sind widerwärtig“, titelt die HÜRRIYET und meint in ihrer Unterzeile „die Verschwörung gegen migrantische Jugendliche“ mit allen Mitteln bekämpfen zu müssen. Die SABAH hingegen hat die Berichterstattung der BILD-Zeitung zu ihrem Hauptthema gemacht und beschwert sich darüber, dass nun auch die Familie des 20 Jahre alten Serkan, der einen Rentner in der Münchner U-Bahn brutal attackierte, nun auch zu Schlägern erklärt werden. In einem mit dem Titel: „immer die Türken“ versehenen Kommentar der Redaktion heißt es auch dementsprechend, dass nun ausschließlich über den türkischen Jugendlichen berichtet werde. Der griechische Angreifer sei in Vergessenheit geraten, was deutlich mache, dass das Ziel der Kampagne erneut Türken seien. Und dies wisse der nach einem „Wahlkampfthema suchende Koch“ bestens auszunutzen, so die Zeitung.
Während die Diskussionen um die neuerliche Wahlkampagne des hessischen Ministerpräsidenten Koch auf Hochtouren laufen, ist auch das alte, insbesondere von Koch stark mitgeprägte, Thema der Doppelten Staatsbürgerschaft wieder auf der Tagesordnung der türkischen Medien. Vor dem Hintergrund des Optionsmodells, nach dem in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern im Alter von 18 Jahren entscheiden müssen, ob sie Deutsche bleiben und ihre ausländische Staatsangehörigkeit abgeben wollen und den mit dem jetzigen Jahreswechsel anstehenden ersten Entscheidungen, wird die Diskussion erneut angefacht. Unter der Überschrift: „Sie können uns unsere Identität nicht wegnehmen“ berichtet die liberale MILLIYET auf der Titelseite über das Thema und lässt betroffene Jugendliche selbst zu Wort kommen, die sich einheitlich für die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft aussprechen. Programmatisch die Aussagen der Schüler: „Wir sind in diesem Land geboren, wir sind Teil dieses Landes. Wir wollen sowohl Deutsche als auch Türken bleiben. Wir lassen uns kein Stück unserer Identität wegnehmen!“
Deutsch-Türkische Medienagentur
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