Bei der heutigen Anhörung im Abgeordnetenhaus ließen die Sachverständigen Beate Selders, Rolf Stahmann und Georg Classen keine Zweifel daran, dass die Residenzpflicht einem staatlich verordneten Integrationsverbot gleichkommt und umgehend abgeschafft werden muss.
Georg Classen vom Berliner Flüchtlingsrat: "Schon jetzt ist eine erhebliche Erleichterung für die Betroffenen möglich wäre, wenn die Ausländerbehörden ihre Ermessensspielräume voll ausschöpfen würden." Er fordert eine großzügigere Praxis der "Urlaubsscheine" für Geduldete und Asylsuchende. Die Ausländerbehörden könnten beispielsweise bei der regulären Verlängerung der Aufenthaltspapiere generelle Verlassenserlaubnisse erteilen, die genauso lange wie der Aufenthaltstitel gültig seien. Brandenburg kann zudem sofort auf die Beschränkung der Bewegungsfreiheit auf den Landkreis verzichten und den Residenzpflichtbereich auf das gesamte Bundesland ausweiten.
Die ausführliche Stellungnahme des Berliner Flüchtlingsrates ist hier abrufbar:
www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/pdf/Classen_Residenzpflicht_Berlin_220210.pdf
Der Flüchtlingsrat Berlin fordert den Senat von Berlin auf, schnell konkrete Schritte im Sinne der betroffenen Flüchtlinge einzuleiten. Die Verhandlungen mit dem Land Brandenburg über die Zusammenlegung zu einem gemeinsamen Residenzpflichtbereich dürfen nicht durch unnötige Prüfaufträge auf den Sankt Nimmerleinstag aufgeschoben werden!
Zudem sollen die Länder Berlin und Brandenburg die heute von Innensenator Körting in Aussicht gestellte gemeinsame Bundesratsinitiative zur Aufhebung der Residenzpflicht für asylsuchende und geduldete Flüchtlinge baldmöglichst einbringen.
Pressekontakt: Martina Mauer, Flüchtlingsrat Berlin, 030-24344-5762