Polen mangelt es zunehmend an Arbeitskräften
Bisher prägten in Deutschland Polen als Hilfskräfte auf dem Bau, private Handwerker, Autoverkäufer und Erntehelfer das Bild "des Zuwanderers". Wer kennt nicht das Bild des unglaublich alten Fiat-Transportes mit einem schief hängenden Anhänger auf der Autobahn auf dem sich ein arg ramponierter Audi A6 Baujahr 2005 befindet - sehen kann man ihn freilich nur bergab, da bergauf die Rußwolke den Blick nicht freigab. Oder die Schlagzeilen über die Spagelstecher und anderen Helfer bei der Kartoffelernte und Weinlese. Seit dem EU-Beitritt des einstigen Ostblock-Staates aber hat der Wegzug in den Westen ungeahnte Ausmaße angenommen. Nun gehen Polens Baustellen gehen langsam die Handwerker aus. Vor allem Beschäftigte der Bauindustrie - Maurer, Maler und Klempner - verließen zu Zehntausenden ihre Heimat und suchten in den reichen EU-Altstaaten ihr Glück. Der polnischen Bauwirtschaft stößt das inzwischen sauer auf, denn ihr gehen die fähigsten Beschäftigten verloren. Qualifizierter Ersatz ist nicht einfach zu finden.Mittelstand in Polen beklagt fehlende Arbeitskräfte
{glossarbot=enable}Polnische Unternehmer berichten davon, dass sich die Belegschaft ihrer Unternehmen drastisch reduziert. Selbst die Kündigungsfristen werden nicht eingehalten und stattdessen Strafgelder gezahlt. Die meisten Arbeitgeber haben aber Verständnis für die Situation, waren sie doch selbst lange Zeit in Deutschland beschäftigt, bis sie ihren eigenen betrieb in der Heimat aufbauen konnten. Schon immer waren polnische Arbeiter international gut angesehen. Der EU-Beitritt Polens im Mai 2004 hat die Arbeitsemigration beschleunigt. Nach Angaben der Gewerkschaft Budowlani gingen seitdem 100.000 Polen auf Jobsuche ins Ausland. Beliebteste Ziele sind Irland und Großbritannien, die beide den neuen Mitgliedsstaaten ungehinderten Zugang zu ihren Arbeitsmärkten einräumten.