Das 20. Jubiläum der beschämenden Augusttage von Rostock-Lichtenhagen

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Das 20. Jubiläum der beschämenden Augusttage von Rostock-Lichtenhagen

 

Bei manchen Jubiläen wünschte man sich, dass ihnen nicht gedenkt werden müsste. Denn solche sozusagen negativen Jubiläen sind oft ein Ausdruck von großer Intoleranz und Rassismus. In Deutschland jährte sich erst kürzlich ein derartiges Jubiläum, das überaus beschämend für Migration und Migranten in Deutschland ist – nämlich der 20. Jahrestag der Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen.

Aber was war bei uns vor 20 Jahren überaus Unrühmliches in Bezug auf Migration und Migranten passiert? Es klingt fast zu unglaublich, aber es ist leider war: Zwischen dem 22. und 26. August, also über eine Dauer von 5 Tagen, fanden in Rostock-Lichtenhagen die größten fremdenfeindlichen Übergriffe nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland statt. Denn während 5 langer Tage wurden im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen dort lebende vietnamesische Migranten von mehreren hundert, vorwiegend rechtsextremen Randalierern in ihren Wohnungen angegriffen sowie die daran angrenzende Aufnahmestelle für Asylbewerber.

Migration und Migranten auf dem Tiefpunkt deutscher Nachkriegsgeschichte: die Geschehnisse von Rostock-Lichtenhagen

Dass ist selbst schon überaus beschämend. Doch mindestens genauso beschämend ist die Tatsache, dass hierbei 3.000 schaulustige Zuschauer diese fremdenfeindlichen Übergriffe applaudierend unterstützten – anstatt mittels Zivilcourage jene Hassattacken zu unterbinden. Aber ebenso im höchsten Maße unrühmlich ist das Verhalten der Polizei und der Feuerwehr gewesen. Tatenlos sahen nämlich die Ordnungs- und Hilfskräfte beim Höhepunkt der fremdenfeindlichen Übergriffe zu, als Rechtsextreme das Wohnheim der vietnamesischen Vertragsarbeiter, das sogenannten „Sonnenblumenhaus“, in Brand setzten. Und am beschämendsten und unglaublichsten war schließlich, dass sich sogar die Polizei teilweise vollkommen von dem in Brand gesetzten Wohnheim zurückzog, obwohl sich darin noch über 100 Vietnamesen und ein Fernsehteam des ZDF befanden! Und ebenso unglaublich und unfassbar war, dass die Feuerwehr erst ziemlich spät den Brand löschen konnte, weil die vielen Schaulustigen den Weg hin zum „Sonnenblumenhaus“ versperrten. Alle diese skandalösen Geschehnisse von Rostock-Lichtenhagen stellen daher in Bezug auf Migration und Migranten unstrittig den absoluten Tiefpunkt deutscher Nachkriegsgeschichte dar.

Migranten müssen in Deutschland immer gegen Rechtsextremismus geschützt werden

Jetzt jährten sich zum 20. Mal diese überaus unrühmlichen und beschämenden Tage. Um die Wiese des „Sonnenblumenhauses“ herum war hierbei der zentrale Ort der Gedenkfeierlichkeiten. Dort hielt daher auch folgerichtig unser Bundespräsident Joachim Gauck sein Appell wider fremdenfeindliche Übergriffe in Deutschland! Gauck ermahnte hierbei nämlich, dass eine Demokratie niemals ihr Gewaltmonopol entreißen lassen dürfe. Auch müssen die Bürger Zivilcourage bei Rechtsextremismus zeigen und der Staat fähig sein, die Würde und das Leben Rechtsextremismus ausgesetzter Menschen zu schützen. Denn nur dann ist gewährleistet, dass so etwas Skandalöses in Deutschland wie während der Augusttage vor 20 Jahren in Rostock-Lichtenhagen nicht mehr passiert. Und dann müssen wir hier in Deutschland keiner weiteren solchen beschämenden, negativen Jubiläen mehr gedenken. Dann ist auch Deutschland erst das Land, das es sein sollte – ein Land in dem Migranten und alle anderen Bürger gleichermaßen vor Rechtsextremismus geschützt werden.

Der Tiefpunkt an Migration: Rostock-Lichtenhagen

Der Tiefpunkt an Migration in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg stellen die Angriffe in Rostock-Lichtenhagen dar.