OECD, Sonderauswertung der internationalen PISA-Studie, Kurzzusammenfassung des Berichts als Download
Das deutsche Schulsystem versagt bei der Förderung von Zuwanderer-Kindern. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle OECD-Studie. Dort heißt es, dass sich in fast allen anderen Industrie-Staaten die Schulleistungen dieser Kinder mit der Aufenthaltsdauer ihrer Familien verbesserten. In Deutschland hingegen würden die Schulleistungen deutlich schlechter. Migrantenkinder haben in Deutschland damit nicht nur deutlich schlechtere Bildungschancen als ihre deutschen Klassenkameraden, sondern auch als Migrantenkinder in anderen europäischen Ländern. Basis für die Studie sind Daten aus dem weltweiten PISA-Schultest.
Aktuelle Diskussion über Bildung und Integration / Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland
Die Diskussion über Bildung und Integration wird durch immer neue Ereignisse und Expertisen angefeuert. Erst reiste der UN-Gesandte Vernor Munoz durch Deutschland und bemängelte die geringen Bildungschancen der Einwandererkinder, wenig später kam der Hilferuf der Lehrer aus der Berliner Rütli-Schule. Und an diesem Montag hat die OECD in Berlin eine Sonderauswertung zur aktuellen PISA-Studie vorgestellt.
Sonderauswertung der internationalen PISA-Studie durch die OECD / Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland
Für diese Sonderauswertung der bereits vorliegenden PISA-Studie wurden die Erfolgschancen von Migrantenkindern in 17 Ländern verglichen. Nach der Auswertung gehört Deutschland zu den Staaten, in denen die Leistungsunterschiede zwischen Schülern mit Migrationshintergrund und den einheimischen Schülern am stärksten ausgeprägt sind. Über 25 Prozent der Schüler der ersten Generation, die nicht in Deutschland geboren sind und deren Eltern aus dem Ausland stammen, erreichen der Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) zufolge in Mathematik nicht das Basisniveau. Unter den Jugendlichen der zweiten Generation, die also hier geboren sind, liegt der Anteil sogar bei mehr als 40 Prozent.
Kein Zusammenhang von Integration und hohem Zuwanderungsniveau / Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland
Die OECD-Bildungsforscher sehen aber keinen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Zuwanderer und den Leistungsunterschieden zwischen ausländischen und einheimischen Schülern. Gemeinsam mit Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat sich - als Vertreter der Bundesländer - Berlins Schulsenator Klaus Böger (SPD) anhören müssen, dass hohe Ausländeranteile nicht automatisch mit einem starken Leistungsgefälle verbunden sind. Staaten wie Kanada und Australien gelingt es, die Kinder von Migranten zu genauso guten Leistungen wie die einheimischen Jugendlichen zu bringen. Das soziale Profil der Migranten (die Bildung und der Status der Eltern) ist in diesen klassischen Einwanderungsländern allerdings weit günstiger als hierzulande. Die Ergebnisse widerlegten die Annahme, wonach sich ein hohes Zuwanderungsniveau im Allgemeinen negativ auf die Integration auswirke. So waren etwa in den klassischen Einwanderungsländern Australien, Kanada und Neuseeland die Leistungen der Schüler mit Migrationshintergrund mit denen der einheimischen Schüler vergleichbar.
Kurzzusammenfassung des Berichts der OECD zu Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland als Download (pdf-Dokument, öffnet in neuem Fenster 160 kb)