Wichtige Neuerscheinung: Der Familienbegriff im deutschen Ausländerrecht

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Bei der von Carina Druschke vorgelegten systematischen Betrachtung des Rechts des Familiennachzugs handelt es sich um die aktualisierte Fassung einer im April 2019 beim Fachbereich Rechtswissenschaften der FernUniversität Hagen eingereichten Dissertation. Das Werk, das für 83 € bei Nomos erschienen ist, setzt sich zum Ziel, im Bereich des Ausländerrechts eine Brücke zum Privatrecht zu schlagen und beide Rechtsgebiete umfassend miteinander zu verknüpfen. Das Buch bietet dem Praktiker wertvolle Einblicke wie privatrechtliche Vorfragen mit Auslandsberührung zu lösen sind und ist damit eine wertvolle Arbeitshilfe bei der Beurteilung von Nachzugsfällen.

Im Rahmen des Familiennachzugs wird der nachzugsberechtigte Personenkreis zwar ausländerrechtlich konkretisiert, eine Definition der familienrechtlichen Begriffe erfolgt im Aufenthaltsgesetz aber nicht. Somit ist in den Nachzugsverfahren das Bestehen der geltend gemachten Familienbeziehungen festzustellen und dabei die Relevanz in- und ausländischer Urkunden in einem ausländerrechtlichen Verfahren zu klären.

Das Werk behandelt die Frage, wie die Wirksamkeit eines Familienverhältnisses für einen Familiennachzug nach Deutschland festzustellen ist und trifft damit eine Schnittstelle zwischen öffentlichem Recht und Privatrecht. Die Verfasserin untersucht anhand dreier Fallgruppen des Familiennachzugs, ob und wie sich die europäischen Vorgaben in Form der Familienzusammenführungs- und Freizügigkeitsrichtlinie auf die Feststellung der rechtlichen Wirksamkeit dieses Familienverhältnisses auswirken. Geklärt wird dabei auch, welche Relevanz insbesondere öffentlichen Urkunden im Familiennachzugsverfahren zukommt.

Anschließend zeigt sie anhand zahlreicher Beispiele die Wechselwirkungen zwischen dem Ausländer- und dem Privatrecht auf. Sie schlägt vor, in bestimmten Freizügigkeitsfällen, in denen die Wirksamkeit des Familienverhältnisses schon nach dem Kollisionsrecht eines anderen EU-Mitgliedstaates festgestellt worden ist, auf eine (erneute) Prüfung nach deutschem Kollisionsrecht zu verzichten.

ISBN 978-3-8487-6299-6