Visa, Praxis, Ausschuss, von Studnitz
(dpa/ anwaltTV) In der Affäre um massenhaften Visa-Missbrauch gerät Außenminister Joschka Fischer (Grüne) jetzt erstmals durch die Aussage eines früheren hochrangigen Diplomaten unter Druck. Der deutsche Ex-Botschafter in Moskau, Ernst-Jörg von Studnitz, machte die unter Fischers Amtsführung eingeleitete Liberalisierung der Visa- Praxis des Auswärtigen Amts (AA) für den Missbrauch mitverantwortlich. «Es ist deutlich geworden, dass die Prüfdichte nicht ausreichte und dass viele Leute mit windigen Begründungen durchschlüpften», sagte von Studnitz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er kritisierte Fischer auch persönlich. Auf die Frage, ob sich der Minister ausreichend mit der Visa-Politik befasst habe, sagte von Studnitz: «Rückschauend würde man sagen: Nein.» Von Studnitz war von 1995 bis Juni 2002 Botschafter in Moskau.